Seit es Schwarzblitzer gibt können PKW-Fahrer nicht mehr feststellen, ob sie geblitzt worden sind oder nicht. Die neuartigen Apparate werden primär in großen Tunneln installiert. PKW-Fahrer sollen nicht länger durch das grelle Blitzen herkömmlicher Geräte aufgeschreckt werden. Die Neuerung dient vor allem der Identifizierung von Motorradfahrern, denn es werden jetzt Lichtbilder von vorn und hinten gemacht.

Schwarzblitzer fertigen ihre Aufnahmen für den Menschen unbemerkbar an. Die unauffälligen Apparate werden insbesondere in Tunneln eingesetzt. Es soll vermieden werden, dass PKW-Fahrer an diesen schwierigen Verkehrsknotenpunkten schwere Unfälle verursachen, weil sie durch das gleißende Blitzen abgelenkt werden können.

Berliner Premiere feierten die Schwarzblitzer im Britzer Tunnel. Ein Zufallsgenerator bestimmt, welches der Apparate in dem Ortsteil von Neukölln gerade aktiv ist. Als längster Autobahntunnel Berlins ist der Britzer Tunnel mit seinen 1700 Metern Länge ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Wenn PKW-Fahrer das helle Licht der Blitzer bemerken, reagieren sie häufig panisch mit abruptem Abbremsen. Mit einem Schwarzblitzer soll dies vermieden werden. Darüber hinaus sind insgesamt weniger Geschwindigkeitsüberschreitungen das Ziel der Länder und des Bundes. Allein die Anwesenheit der Apparate im Britzer Tunnel, die unsichtbar blitzen, sollen auf PKW-Fahrer eine mahnende Wirkung haben. Defacto wurden kaum weniger Geschwindigkeitsüberschreitungen im Britzer Tunnel gemessen, seit die Schwarzblitzer aktiviert worden waren – finanziell sind die Geräte aber in jedem Fall lukrativ für die Stadt: Lediglich ein knappes Jahr nach dem Scharfstellen der Anlage hatte sich die Investition amortisiert, also die Anschaffungskosten von fast anderthalb Millionen Euro wieder in die Kassen der Stadt gespült. Über 170.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden gemessen, in über 6000 Fällen wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein derartiges Verfahren winkt Temposündern, die mehr als 20 km/h zu rasant unterwegs waren, wenn die Toleranz bereits subtrahiert worden ist.Abzocke lautete der Vorwurf unzähliger Kfz-Halter gegen den Berliner Senat. Dieser versicherte jedoch, dass eine höhere Verkehrssicherheit die einzige Absicht des Senats in puncto Schwarzblitzer sei.

Die Schwarzblitzer hatten in Berlin einige Anfangsschwierigkeiten. Obwohl die Anlage längst installiert worden war, konnte sie noch nicht in Betrieb genommen werden. Die Polizei habe noch ein Datenschutzkonzept erstellen müssen, also Regeln dafür, wer Zugriff auf die erhobenen Werte und geschossenen Lichtbilder hat und wie mit diesen Daten umgegangen werden soll. Außerdem musste die Anlage noch geeicht werden.

Wer also auf der Berliner Stadtautobahn unterwegs ist und den Britzer Tunnel im Süden durchquert, sollte sich in jedem Fall an die Geschwindigkeitsbegrenzung von in der Regel 80 km/h halten. Je nach Verkehrssituation kann die Höchstgeschwindigkeit sogar auf 60 km/h reduziert werden. In diesem Fall ist noch einmal besondere Vorsicht geboten, um nicht auf der Autobahn geblitzt zu werden.

Ist man auf zwei statt auf vier Rädern unterwegs, verdienen die Schwarzblitzer noch einmal gesonderte Aufmerksamkeit: Wer bisher mit dem Motorad geblitzt wurde, musste nur selten Schlimmes befürchten. Meist wurde nur ein Foto von vorn angefertigt, das Kennzeichen ist jedoch hinten an den Maschinen angebracht. Lediglich, wenn der Verkehrssünder aus einem Auto heraus geblitzt wurde und die Beamten sich das Nummernschild des Motorradfahrers aufgeschrieben hatten, drohte dem Fahrer ein Bußgeldbescheid.. Künftig werden alle Temposünder mithilfe der Schwarzblitzer regulär sowohl von vorn als ebenso von hinten lichtbildgrafiert. Dem Gesicht des Fahrers kann nun also eindeutig ein Nummernschild und damit ein Fahrzeugführer zugeordnet werden. Wer mit dem Motorrad geblitzt wird, kann künftig nicht mehr darauf hoffen, dass die Beamten sein Nummernschild nicht notiert haben und diese Notiz im Zweifelsfall vor Gericht evtl. immer noch keine ausreichende Beweiskraft haben könnte.

Im Besonderen heikel sind die innovativen Blitzer für notorische Raser. Kontrolliert ein Autofahrer nicht konsequent, wie schnell er gerade unterwegs ist, muss er jederzeit damit rechnen, geblitzt zu werden und einen Bußgeldbescheid geschickt zu bekommen. Bereits manch einer wurde überrascht, weil zahlreiche Bußgeldbescheide völlig unvermittelt nahezu zeitgleich ins Haus flatterten. Wer „lediglich“ eine hohe Rechnung begleichen muss, kann sich da schon fast glücklich schätzen. Denn weitaus bitterer wäre es, wenn der Fahrer seinen Führerschein zeitweise abgeben müsste.